Gesehen: HyperNormalisation (2016) - Die große Gleichzeitigkeit

Adam Curtis zeigt auf und macht sich dessen gleichermaßen selbst schuldig, wie viel im hier betrachteten Zeitraum zwischen 1975 und 2016 nach einem Muster passiert ist, das die Southpark-Macher Trey Parker und Matt Stone in einem von Filmbros so gerne herumgereichten Clip als schlechte Drehbucharbeit beschrieben haben:
[...]and if the words „and then" belong between those beats, you got something pretty boring. What should happen between every beat that you've written down is either the word „therefore" or „but".
Der Film spiegelt strukturell also gewissermaßen die Welt, in der wir leben, und deren Dilemma wider: Die Geschichte scheint sich in einer endlosen Abfolge an scheinbar zunehmend wahlloseren Unddanns zu verlieren und immer weniger mit logischen Deshalbs verbunden zu sein. Dabei nimmt das Tempo immer rasanter zu.
Die Konsequenz: Alles, vom Anfang bis zum Ende, passiert gleichzeitig. Und wir müssen trotzdem noch täglich ins Büro latschen, um auch im nächsten Monat die Miete bezahlen zu können. Dein Land versinkt im Faschismus, du musst deinem Kind neue Klamotten kaufen. Die soziale Schere ist maximal weit geöffnet und du musst genug Essen auf den Tisch stellen.
Ein Überleben ohne Gewöhnung an das Außergewöhnliche, an den zur Normalität gewordenen Ausnahmezustand ist fast nicht möglich. Ein Gefühl und eine reale Ohnmacht sind unausweichlich.
Ich bin deprimiert.

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