Gesehen: Die Kinder sind tot (2003) - Jeder ist sich selbst der Nächste

Gesehen: Die Kinder sind tot (2003) - Jeder ist sich selbst der Nächste
Foto: Zero Fiction Film

Was hier so vermeintlich am Rande miterzählt wird, hat mich nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Form extrem an Thomas Heises Neustadt-Trilogie erinnert. Es sind immer die Momente, in denen zurückgewiesen oder geschwiegen wird, die am meisten erzählen über dieses Land, diesen Raum, diese Menschen und deren Geschichte.

Hier noch von Gesellschaft zu sprechen, grenzt an hoffnungsloser Übertreibung. Denn was hier die oberste Maxime ist, hält bereits ganz zu Beginn ein an der eigentlichen Geschichte unbeteiligter Kneipengast fest: „Jeder ist sich selbst der Nächste." Diese Menschen glauben, dass Gemeinschaft ein leeres Versprechen und lediglich Vorwand ist, einem auch noch das letzte Hemd wegzunehmen – weil sie exakt diese Erfahrung nach dem Fall der Mauer machen mussten und/oder weil es ihnen so beigebracht wurde.

Eine verfehlte (oder gewollte?) Sozialpolitik lässt aus diesen Annahmen selbsterfüllende Prophezeiungen werden. Ein krakeelender Boulevard zementiert selbst in den Köpfen der Betroffenen ein fürchterliches Bild ihres Umfelds – bis aus Gleichgültigkeit gegenüber dem Rest der „Gesellschaft" unverrückbarer Hass entwächst. Organversagen. Eine absolute Eiseskälte weht durch jedmögliche Rezeptionsebene dieses Films.

Wer eines der angebotenen Kettenglieder greift und anfängt, zu ziehen, wird niemals das Ende in den Händen halten. Diese absolute Perspektivlosigkeit nimmt einfach kein Ende.

🇩🇪, R: Aelrun Goette, Letterboxd, Wikipedia, Foto: Zero Fiction Film

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A review of Die Kinder sind tot (2003)
Was hier so vermeintlich am Rande miterzählt wird, hat mich nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Form extrem an Thomas Heises Neustadt-Trilogie erinnert. Es sind immer die Momente, in denen zurückgewiesen oder geschwiegen wird, die am meisten erzählen über dieses Land, diesen Raum, diese Menschen und deren Geschichte. Hier noch von Gesellschaft zu sprechen, grenzt an hoffnungsloser Übertreibung. Denn was hier die oberste Maxime ist, hält bereits ganz zu Beginn ein an der eigentlichen Geschichte unbeteiligter Kneipengast fest: „Jeder ist sich selbst der Nächste.” Diese Menschen glauben, dass Gemeinschaft ein leeres Versprechen und lediglich Vorwand ist, einem auch noch
André Pitz

André Pitz

journalist by trade, cinephile at heart
Leipzig, Germany