Gesehen: Almayer’s Folly (2011) - Kolonialisierung der Frau
Chantal Akerman 🤝 Claire Denis

Chantal Akerman versucht sich an einer komplexen Parallelstellung von Patriarchat, Kolonialismus und Rassismus – und es gelingt. Der Film zeigt auf, dass diese Begriffe mitunter nicht ohneeinander gedacht werden können, sich also durchaus auch gegenseitig bedingen.
In seiner kontemplativen, fast schon meditativen Art und nicht nur den Themen ähnelt dieser Film sehr denen von Claire Denis.
Doch Akerman legt ein viel größeres Augenmerk auf die Kolonialisierung des weiblichen Körpers, der Frau. Die folgt einer völlig entmenschlichenden Verwertungslogik. Es ist wie ein Aussortieren der aussichtsträchtigsten Früchte – nur, dass es hier um Mädchen, um Frauen geht, die ihrer Herkunft und letztlich ihres Selbst beraubt werden, als Individuum verschwinden und fortan nur an der Seite eines Mannes weiterexistieren sollen.
★★★★☆
Der Film steht noch bis zum 23. April 2025 in der Arte-Mediathek:

