Kinotagebuch: Mickey 17 (2025) - Ästhetische Ablenkungsmanöver

Man könnte meinen, dass Bong Joon-ho diese ganz PARASITE durchziehende Unterwerfungssucht auf Basis von Edward Ashtons Roman bis in die letztmögliche Konsequenz weiterdenkt: Mickey Nummer 17 plant gar nicht mehr damit, zu überleben und sehnt sogar seinen Tod herbei, weil er sich längst dem System™ übergeben hat – ein turbo- wie anarchokapitalistisches und neofaschistisches System, in dem das Individuum verkümmert und Stück für Stück abgetragen wird.

Jedoch: Ist dieser Film letztlich von der Realität eingeholt worden? Ich fremdele selbst oft mit dieser Zuschreibung. Deshalb will ich es so versuchen: MICKEY 17 hat die falschen Schlüsse aus Trump I gezogen. Denn nun verkennt diese Art der Überzeichnung, des Spotts und des Hohns den Ernst der Lage. Diese Faszination mit und das Herumreiten auf der Ästhetik der Trumps dieser Welt ist das Tappen in die Falle. Denn während überall über ästhetische Unerhörtheiten diskutiert wird, müssen Menschen um ihr Leben fürchten. Smoke and mirrors.
MICKEY 17 gibt sich mit wenig zufrieden – mit viel zu wenig. Er kapituliert vor dem, was sich hinter dem verziehenden Rauch abspielt, und jagt viel lieber der Wolke nach.
★★★☆☆


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