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Gesehen: Blink Twice (2024)

Gesehen: Blink Twice (2024)
(c) Warner Bros. Entertainment

Ob der ganzen wohlwollenden Kritiken und positiven Bewertungen frage ich mich, ob ich irgendwie einen anderen Film gesehen habe… Die gütigste Formulierung, die mir einfällt: Ich finde diesen Film aufs Übelste irritierend. Denn es geht hier nicht darum, dass die Anordnung ein immer größeres Unbehagen erzeugt, weil etwas auf mysteriöse Art und Weise nicht stimmt.

+++Spoiler+++

Eigentlich ist relativ schnell klar, dass um Missbrauch und wahrscheinlich sogar konkret um Vergewaltigung geht. Daraus für das Publikum dann ein Spiel à la „Vergewaltigung oder nicht? Geben Sie jetzt ihre Tipps ab!“ zu machen, finde ich ekelhaft.

Davon abgesehen gelingt dem Film nicht mal eine befriedigende Rachefantasie. Denn letztlich dreht die von Naomi Ackie gespielte Protagonistin Frida am Ende den Spieß um und bedient sich zumindest in Teilen ähnlich missbräuchlicher Methoden, die sie bereits erfahren hat. Schlag den Typen doch einfach zu Brei und lass den Zweck nicht diese Mittel heiligen. Das ist Rache für gänzlich Moralbefreite.

Dem gegenüber stehen dann jedoch zwei ziemlich starke Momente: Geena Davis, die sich sinngemäß resigniert auf die „Boys will be boys“-Position zurückgezogen hat und deshalb lieber vergessen möchte, weil sie glaubt, die Struktur, in der sie steckt, sowieso nicht ändern zu können. Damit offenbart BLINK TWICE mit nur einer Handvoll Dialogzeilen ein komplettes, von innen heraus verrottendes System.

Dann gibt es Channing Tatums Schlusstirade, in der er proklamiert: „There’s no forgiveness, only forgetting.“ Das ist eigentlich ein kluger und vor allem treffender Kommentar auf unsere Gegenwart, in der gefühlt jeden Tag links und rechts Influencer*innen mit irgendwelchem Fehlverhalten auffliegen, dann drei Monate lang in der Versenkung zu verschwinden und plötzlich wieder auftauchen, als wäre nie etwas gewesen – ohne ehrliche Reue, ohne Demut und ohne Selbstreflexion. Und alle haben es vergessen, weil derweil schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben wurde.

Die restliche Gegenwartsbeobachtung des Films bewegt sich eher auf GLASS ONION-Niveau. Und das ist nicht sonderlich hoch.

★★☆☆☆

US, R: Zoë Kravitz, D: Naomi Ackie, Channing Tatum, Adria Arjona, Alia Shawkat, Liz Caribel Sierra, Trew Mullen, Christian Slater, Simon Rex, Haley Joel Osment, Levon Hawke, Geena Davis, Kyle MacLachlan, Trailer, Wikipedia
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