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Gesehen: We’re All Going to the World’s Fair (2021)

Gesehen: We’re All Going to the World’s Fair (2021)
(c) Dweck Productions, Flies Collective

Hier lässt sich sicherlich ein Feuerwerk der Interpretationen abbrennen. Meins geht so:

Wir sehen das Porträt einer Jugend in Trumps Amerika. Anna Cobbs Casey ist die einzige Überlebende eines Amoklaufes an ihrer Schule – darauf lässt sich von einem ihrer Videos, das einen Titel à la „Rundgang durch meine Highschool“ trägt, sie aber tatsächlich über einen Friedhof gehend zeigt, schließen.

Ihr gesamtes Umfeld ist aus dem Leben gerissen worden und jetzt ist sie alleine, macht Videos gegen das eigene Verschwinden in der verzweifelten Hoffnung gehört zu werden, schreit unablässig in den schier endlosen Äther hinein, aus dem heraus nichts und niemand antwortet.

Zu ihrem Vater scheint sie kein Verhältnis zu haben, ihre Mutter ist vermutlich kein Teil ihres Lebens mehr, wenn sie nicht mehr schlafen kann, lässt sie sich von einem ASMR-Video in den Schlaf säuseln. Irgendwo da draußen im digitalen Dickicht sucht sie nach Trost, muss letztlich mit einer flüsternd die Kamera streichelnden Frau vorliebnehmen. Wenn Einsamkeit der Horror ist, ist das die Hölle.

Terminally online sein, um erst überhaupt noch so etwas wie Verbundenheit mit der Welt zu spüren, während die andere Hälfte der Gesellschaft keine Grenze zwischen 4chan-Thread und Realität mehr zu kennen scheint, überall geheime Hinweise vermutet.

★★★★☆

US, R: Jane Schoenbrun, D: Anna Cobb, Michael J Rogers, Trailer, Wikipedia
We’re All Going to the World’s Fair - Stream: Online
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